Instagram - Kooperationen: Was du wissen musst, bevor du mit Social Media Geld verdienst 💰
- shirinbrannaschk
- 29. Juli
- 8 Min. Lesezeit
Instagram ist längst mehr, als nur eine Plattform für schöne Bilder und Storys aus dem Alltag. Für viele Creator*innen bietet Instagram die Chance, mit ihrer Reichweite Geld zu verdienen - zum Beispiel durch Kooperationen mit verschiedenen Unternehmen und Marken. Und mittlerweile geht das auch ohne hunderttausende Follower. Was auf den 1. Blick allerdings leicht und lukrativ wirkt, bringt aber auch einige Herausforderungen mit sich - vor allem in rechtlicher und organisatorischer Hinsicht.
Was Viele zu Beginn unterschätzen: Sobald du ein Produkt bewirbst, egal, ob gegen Bezahlung oder als "Tauschgeschäft", bewegst du dich im geschäftlichen Bereich. Kurz gesagt bedeutet das: Du brauchst ein Gewerbe, musst Einnahmen korrekt versteuern und hast auch bestimmte Pflichten bei der Erstellung und Kennzeichnung deiner Beiträge. In diesem Beitrag erkläre ich dir Schritt für Schritt, worauf du achten musst, wenn du mit Instagram-Kooperationen starten und Geld verdienen möchtest. Vom Gewerbe und Steuern über die Festlegung deines eigenen Wertes bis hin zum sogenannten Media Kit. Außerdem bekommst du ein paar Tipps dazu, woran du gute oder weniger gute Kooperationen erkennst. Also dann: lass uns starten!

Was genau berechtigt mich denn eigentlich dazu, hier so einen Beitrag zu verfassen?
Nunja, hier links auf dem Bild siehst du meinen Hund Pares - zusammen mit einem Hundefutter der Marke BugBell Petfood.
BugBell ist eines von 5 Unternehmen, mit denen ich aktuell in einer langfristigen Partnerschaft zusammenarbeite. Daneben mache ich auch immer mal wieder einige kurzfristige Kooperationen und natürlich gibt es auch den ein oder anderen Shop, mit dem die Zusammenarbeit hinter mir liegt und mit dem es nicht funktioniert hat.
Diesen Beitrag schreibe ich hier also über meine eigenen Erfahrungen und die Dinge, die ich mir im Laufe der letzten 2 Jahre im Instagram Business so mitgenommen habe.
Kurzer Disclaimer: Ich bin keine ausgebildete Rechtsberaterin und auch anderweitig nicht geschäftlich in diesem Bereich tätig. Ich kann dich hier in diesem Beitrag nicht rechtlich beraten und wenn du dir in einigen Punkten noch sehr unsicher bist, solltest du dir ggfs. einen Rechts- oder Steuerberater oder einen Anwalt hinzuziehen.
Gewerbe anmelden - der 1. Schritt in die Selbstständigkeit 🧾
Sobald du über Instagram regelmäßig Produkte bewirbst und dafür bezahlt wirst - sei es mit Geld oder in Form von kostenlosen Produkten - betreibst du aus der Sicht der deutschen Behörden ein Gewerbe. Das gilt übrigens auch, wenn du anderweitig regelmäßige Einnahmen hast, die nichts mit Instagram oder Social Media zu tun haben. Und ja, um es direkt mal vorne weg zu nehmen: Auch, wenn du nur "ab und zu" etwas postest und "nur" Produkte und kein echtes Geld bekommst - sobald eine Gewinnerzielungsabsicht besteht, musst du dein Nebengerwerbe offiziell anmelden.
Wo meldet man ein Gewerbe an? 🏠
Die Anmeldung für dein Gewerbe erfolgt bei dem zuständigen Gewerbeamt deiner Stadt oder Gemeinde. In vielen Städten geht das mittlerweile auch ganz bequem online oder per E-Mail. Du füllst also deine Gewerbeanmeldung aus, gibst diese ab und schon hast du dein Gewerbe angemeldet. Je nach Ort ist dafür eine Gebühr zwischen 15€ bis 40€ fällig.
Um in deinem Handeln nicht ganz eingeschränkt zu sein, solltest du dir die Bezeichnung deiner gewerblichen Tätigkeit in deiner Gewerbeanmeldung genau überlegen. Wenn du angibst: "Produktbilder auf der Plattform Instagram", dann ist auch nur diese Tätigkeit gewerblich angemeldet. Produktvideos sind dann schonmal raus. Und andere Plattformen, wie TikTok ebenfalls. Du solltest also, um dir später mal keine Fehler nachweisen lassen zu können, deine Tätigkeit also so breit wie möglich fächern. Ich habe mich z.B. für den Begriff "Internet-Dienstleistungen" entschieden. Darunter könnte man, sollte es doch mal zu Problemen oder Anschwärzungen kommen, Vieles verstehen.
Daraufhin wirst du dann beim Finanzamt gemeldet und bekommst einen Fragebogen zu deiner steuerlichen Erfassung, den du einmal ausfüllen und abschicken musst.
Wichtig: Die Kleinunternehmer-Regelung 👩🏽💻
Beim Ausfüllen dieses Fragebogens kannst du dich aktiv für die Kleinunternehmer Regelung entscheiden. Gerade am Anfang deiner gewerblichen Tätigkeit lohnt es sich, die sogenannte Kleinunternehmer Regelung nach §19 UStG in Anspruch zu nehmen. Aber was bedeutet das?
Du musst keine Umsatzsteuer ausweisen.
Du musst keine monatliche Umsatzsteueranmeldung durchführen.
Gilt nur, so lange der Jahresumsatz mit deiner Tätigkeit unter 22.000€ des Vorjahres liegt (Stand 2025).
Du musst keine Umsatzsteuern auf Rechnungen ausweisen (brutto = netto).
Ideal für Einsteiger*innen, kleine Accounts, Hobby-Nebenjobs oder nebenberufliche Influencer*innen.
Achtung: "Umsatz" bezieht sich in diesem Fall auf alle Einnahmen, inkl. Sachleistungen, wie kostenlos zugeschickte Produkte, wenn du sie bewirbst. Du musst diese also mit ihrem Marktwert in deine Einnahmen mit einrechnen. Umsatz bedeutet außerdem nicht nur Einnahmen, sondern deine Einnahmen minus deine Ausgaben.
Schreibst du eine Rechnung für eine erbrachte Leistung an einen Kooperationspartner, muss deine Rechnung folgenden Satz oder einen ähnlichen Wortlaut enthalten: "Gemäß §19 UStG wird keine Umsatzsteuer berechnet."
Der einzige "Nachteil" der Kleinunternehmer Regelung ist, dass du dir keine Vorsteuer abziehen darfst. Das bedeutet, wenn du dir z.B. Equipment, wie eine Kamera, Softwares oder Werbung zulegst, kannst du dir die darin enthaltene Umsatzsteuer nicht vom Finanzamt zurückholen. Dafür gibst du ja aber auch keine Steuer ab und die Ausgaben sind als Einsteiger*in wahrscheinlich sowieso sehr überschaulich.
Steuerliche Pflichten - Das musst du als Creator*in beachten 🏦
Auch, wenn du die Kleinunternehmer Regelung nutzt, bist du dadurch nicht automatisch von allen Steuern befreit. Einkommenssteuer
Der Gewinn aus deiner selbstständigen Tätigkeit wird im Rahmen der Einkommenssteuer versteuert. Für 2025 gilt ein Grundfreibetrag von 12.096€ (für Verheiratete gilt das Doppelte). Erst, wenn dein zu versteuerndes Einkommen diesen Betrag überschreitet, musst du Einkommenssteuer zahlen.
Die Einkommenssteuererklärung musst du aber in jedem Fall trotzdem abgeben. Dafür reicht eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung (Anlage EÜR), in der du deine Einnahmen und deine Ausgaben gegenüberstellst. Das ergibt dann deinen Gewinn. Beispiele für Einnahmen sind:
Geldzahlungen von Unternehmen
Affiliate-Provisionen
Barter-Deals (ein Produkt im Tausch gegen eine Story oder einen Beitrag)
Gewerbesteuer
Unternehmer*innen, die ein eigenes Gewerbe betreiben, sind grundsätzlich gewerbesteuerpflichtig, es sei denn, du bist Freiberufler*in oder Landwirt*in. Für die Gewerbesteuer gibt es einen Freibetrag von 24.500€ (Stand 2025). Liegt dein Gewinn darunter, fällt keine Gewerbesteuer an.
Lohnsteuer
Wenn du als Kleinunternehmer Angestellte beschäftigst, bist du außerdem dazu verpflichtet, eine Lohnsteuer abzuführen. Bist du Einzelunternehmer*in und hast keine Angestellten, entfällt für dich die Lohnsteuer.
Tools und Unterstützer 💻
Du kannst deine Einnahmen über ELSTER (das Onlineportal der Finanzämter) kostenlos melden
Du kannst eine Steuersoftware (wie z.B. Lexoffice, SevDesk, oder Kontist) nutzen oder einen Steuerberater beauftragen
Du kannst ein kleineres digitales Buchhaltungs-Tool oder ein digitales Kassenbuch nutzen, das deine Rechnungen und Belege verwaltet.
Ich weiß, das klingt alles immer sehr kompliziert, vor allem, wenn man noch ganz am Anfang steht, aber Steuern sind kein Grund zur Panik. Sie sollten jedoch von Anfang an ernst genommen werden. Wer alles sauber dokumentiert und seine Einnahmen ehrlich angibt, erspart sich später viel Stress und mögliche Nachzahlungen.
Gute vs. schlechte Kooperationen - worauf du achten solltest ‼️

Kooperationen können eine tolle Möglichkeit sein, deinen Instagram-Account zu monetarisieren - wenn sie denn zu dir passen und fair ablaufen. Leider gibt es gerade am Anfang viele Angebote, die wenig mit Wertschätzung oder echter Zusammenarbeit zu tun haben. Deshalb ist es für dich wichtig, früh gute von schlechten Kooperationen zu unterscheiden.
Was macht eine gute Kooperation aus? ✅
Sie passt zu dir und deiner Community
Das Produkt oder die Dienstleistung sollte unbedingt zu deinem Content, deiner Zielgruppe und vor allem deinen Werten passen. Authenzität ist das A und O.
Du wirst angemessen honoriert
Gute Kooperationen kennen deinen Wert - auch wenn du " nur" ein kleines Profil hast. Eine faire Vergütung ist selbstverständlich, vor allem bei aufwendigem Content, wie Reels oder mehrteiligen Story-Kampagnen.
Die Zusammenarbeit ist transparent und professionell
Es gibt klare Absprachen, Briefings, ggfs. Verträge und einen realistischen Zeitplan.
Du behältst kreative Freiheit
Du darfst das Produkt oder die Marke auf deine eigene Art und Weise vorstellen - keine starren Vorgabetexte oder Zwangsinhalte.
Klare Regelungen zu Nutzungsrechten
Du hast Mitspracherecht daran, ob und wie ein Unternehmen deinen Content außerhalb von Instagram (z.B. auf deren Website) verwenden darf.
Warnsignale für eine schlechte Kooperation ❌
ein einziges Produkt oder ein Produkt in sehr geringem Wert (z.B. 20€) für mehrere Storys, Beiträge oder Reels über einen längeren Zeitraum
unrealistische Anforderungen, wie 5 Storys pro Woche, jede Woche einen Beitrag
kein Vetrag, kein Briefing, keine Absprache - das Unternehmen lässt dich "einfach mal machen"
übergriffige Nutzungsrechte a la "Wir dürfen deinen Content immer und überall verwenden"
kein Respekt an deine Arbeit
unnormal viele Kooperationspartner (wenn plötzlich jeder 2. deiner Follower*innen ebenfalls für das Produkt Werbung macht)
Produkte mit schlechten Inhaltsstoffen oder in schlechter Qualität
keine oder eine sehr schlechte, stockende Kommunikation - seltene Antworten auf Nachfragen, in denen nicht richtig auf dich eingegangen wird
du wirst ohne deinen Namen auf Instagram angeschrieben (z.B. mit "Hey Fellfreund") und ohne, dass dir gefolgt wird oder sich mit deinem Account beschäftigt wurde
Tipp aus meinen Erfahrungen: Gerade am Anfang ist es sehr verlockend, jede Anfrage anzunehmen. Ich weiß, ich kenne das. Aber langfristige Glaubwürdigkeit bei deiner Community ist wichtiger, als ein schneller Deal. Und: je klarer du deinen Wert kennst und Grenzen setzt, umso besser wirst du von zukünftigen Kooperationspartnern behandelt. Es ist nicht schlimm, eine Anfrage abzusagen oder nach "besseren" Kooperationsbedingungen zu fragen, wenn eure Zusammenarbeit schon lange läuft oder dein Account besonders viele Kunden auf dein Kooperations-Unternehmen aufmerksam macht.
Was bin ich wert? - Deinen eigenen Preis festlegen 💰
Eine der häufigsten Fragen, die man sich als Creator*in stellt, ist: "Wie viel darf ich denn eigentlich verlangen?" Und auch ich habe mit dieser Frage auch manchmal noch meine Probleme. Natürlich möchte man nicht "zu teuer" sein oder vielleicht eine Absage riskieren. Aber es ist absolut legitim (und auch notwendig!), deine Arbeit angemessen zu vergüten.
Faktoren, die deinen Preis beeinflussen 💭
Story-Views
Reichweite
Interaktionsraten
Follower Anzahl
Anzahl der Follower aus Deutschland, Österreich, Schweiz
Aktivität deiner Community
wie viel Aufwand steckt im Content?
erstellst du Texte, Fotos oder Videos - und in welcher Qualität und mit welcher Arbeitszeit?
Man sagt, dass du ca. einen Geldwert von 10€ bis 30€ pro Fotobeitrag pro 1.000 Followern einplanen kannst (nur ein Richtwert!). Das kannst du auch auf den Produktwert bei einem Barter-Deal anwenden.
Natürlich musst du hierbei auch beachten, dass neue oder kleine Unternehmen vielleicht nicht gerade die finanziellen Mittel zur Verfügung haben, wie große Unternehmen. Es ist wichtig, dass du auch hier fair kalkulierst. ABER: du bist für das Unternehmen wichtig. Deine Werbung ist für das Unternehmen wichtig. Also sei selbstbewusst und freundlich und dann wirst du auch von seriösen Marken mit Respekt behandelt.
PS: Natürlich darfst auch du dich trauen, ein Unternehmen, welches dir gefällt, einfach anzuschreiben. Du musst nicht erst auf deren Anfrage warten.
Vergiss übrigens nicht, deine Beiträge und Storys, die du auf Instagram postest, klar und deutlich mit den Worten *Anzeige oder *Werbung zu kennzeichnen. Eine transparente Kennzeichnung von gewerblichen Posts auf Social Media ist in Deutschland verpflichtend.
Media Kit - Deine digitale Visitenkarte
Ein Media Kit ist dein professioneller Steckbrief für potenzielle Kooperationspartner. Es zeigt, wer du bist, was du machst und warum du als Creator*in für eine Marke interessant bist. Es ist kein Muss, aber ein großer Pluspunkt, wenn du ernst genommen werden willst und dich von der Masse abheben möchtest.
Was gehört in ein gutes Media Kit? 🤔
Wer bist du?
Was ist dein Content-Fokus (z.B. Hundelifestyle, Mama-Alltag, Rezeptr usw)
Was unterscheidet dich von anderen?
Deine Zielgruppe: Wer folgt dir? (Altersstruktur, Geschlecht, Herkunft)
Deine Reichweite und Performance (Story-Views, Followerzahl, Engagementrate usw. am besten mit Screenshots belegen)
Kooperationsformate, die du anbietest (Reels, Storys, Foto-Beiträge)
Referenzen, wie frühere und aktuelle Kooperationen
Dein Kontakt und Verlinkungen
Design-Tipps 👩🏼🎨
halte es übersichtlich & professionell
nicht zu viele verschiedene Farben & Muster
maximal 2 Seiten (PDF)
nutze Farben und Schriftarten, die evtl. auch schon auf deinem Instagram Profil vorkommen
füge ein paar Bilder von dir und deinem Beispiel-Content hinzu
Programme zur Erstellung: Adobe Express, Keynote, Powerpoint, Canva
Kurzes Fazit für deinen Start als Content-Creator 📋
Der Einstieg in Instagram Kooperationen kann sich anfangs entwas überwältigend anfühlen - zwischen Steuerfragen, Preiskalkulationen oder der Suche nach den passenden Partnern. Aber: Mit ein wenig Struktur und Klarheit bist du bestens vorbereitet, um professionell, authentisch und erfolgreich mit Unternehmen zusammenzuarbeiten.
Gerade als Micro- oder Nischeninfluencer*in hast du, mit einer echten Verbindung zu deiner Community, einen großen Vorteil gegenüber großen Accounts: Vertrauen. Marken, die das erkennen, sind oft langfristig an einer Kooperation interessiert. Sei ehrlich, transparent und arbeite nur mit Unternehmen, hinter denen du wirklich stehst. 🙏🏻 Wenn du dich dafür interessierst, mit welchen Unternehmen ich selbst zusammenarbeite, schau auch mal bei meinem 1. Blogartikel vorbei.
Wenn du mit Herzblut bei der Sache bist, deinen eigenen Stil entwickelst und dich mit grundlegenen Business-Themen beschäftigst, trittst du nicht nur professionell auf, sondern hast auch noch richtig Spaß daran, mit Unternehmen zusammenzuarbeiten.
Wenn dir der Beitrag gefallen hat, lass doch gern ein Like oder ein Kommentar da. Falls du noch Fragen hast, kannst du mir natürlich auch gern kontaktieren - über meinen Instagram Account, in den Kommentaren oder über mein Kontaktformular. Ich freue mich auch darüber, wenn du diesen Artikel teilst oder deinen Freunden weiterempfiehlst. 🫶🏻
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